Forderung nach radikalem Kurswechsel

Manifest: Rat für Migration fordert radikalen Kurswechsel in der Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik

Deutschland ist ein Einwanderungsland – die Politik hat lange gebraucht, um zu dieser Einsicht zu gelangen. Nun wird sie wieder infrage gestellt. Der Rat für Migration (RfM), ein bundesweiter Zusammenschluss von rund 150 Migrationsforscherinnen und -forschern, sieht sich daher veranlasst, Stellung zu beziehen. In seinem „Manifest für eine zukunftsfähige Migrations-, Integrations- und Flüchtlingspolitik“ benennt er aktuelle Probleme und stellt konkrete Forderungen.

Die aktuelle Politik bietet keine langfristigen, zukunftsfähigen Lösungen, sondern nur kurzfristige und widersprüchliche Antworten auf internationale Herausforderungen. Doch kurzfristige und nationale Ansätze sind nicht die Lösung. „Wir müssen erkennen: Migration
ist nicht umfassend steuerbar – auch wenn manche Politiker gern so tun als ob“, sagt RfM-Vorsitzender und Ethnologe Werner Schiffauer. „Die Probleme werden lediglich über die EU-Außengrenzen hinweg verschoben.“ Was dagegen national steuerbar ist, sei die
Integrationspolitik. „Hierauf müssen wir uns stärker konzentrieren.“

 

Hier finden Sie die Pressemitteilung zum Manifest vom 08. September 2017

Hier finden Sie das komplette „Manifest für eine zukunftsfähige Migrations-, Integrations- und Flüchtlingspolitik“ zum Download oder unter: www.rat-fuer-migration.de/manifest

Eine Zusammenfassung der Forderungen des Rats für Migration:

Vier Leitlinien für das Einwanderungsland Deutschland
1. Europäischer und globaler handeln
2. Wir brauchen eine politische Leitkultur, die den Grund- und Menschenrechten verpflichtet ist und das Recht auf Selbstbestimmung für die private Lebensführung respektiert.
3. Einheimische und Zugewanderte gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Teilbereichen teilhaben können
4. Debatten über Integration, Migration und Asyl sollten nicht willkürlich vermengt werden

Zentrale Forderungen im Bereich Integration
1. Diskriminierungsfreie Teilhabe ermöglichen, Zugehörigkeit kommunizieren
2. Bildungschancen für alle – von Anfang an
3. Nationalismus und Rassismus bekämpfen

Zentrale Forderungen im Bereich Flucht und Zwangsmigration
Auf nationaler Ebene
1. Faire Asylverfahren für alle (u.a. Einschränkungen des Asylpakets I und II aufheben)
2. Integrationsfonds für die Kommunen aufbauen
3. Starthilfe im Herkunftsland statt rigoroser Abschiebung für abgelehnte Bewerber
Auf internationaler Ebene
1. Den Etat der Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen (UNHCR) aufstocken
2. Deutschland muss mehr Flüchtlinge im Zuge des Resettlement-Programms aufnehmen
3. Legale Einwanderungswege für Bildungs- und Arbeitsmigration schaffen

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Rat für Migration
info@rat-fuer-migration.de
+49 30 2088 8480
www.rat-fuer-migration.de/
— Der Rat für Migration ist ein bundesweiter Zusammenschluss von rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die öffentliche Debatten zum Einwanderungsland kritisch begleiten. —