Seenotretter in Not

Während europäische Politikerinnen und Politiker Weihnachten und Silvester feierten, warteten die „Sea-Watch 3“ und die „Sea-Eye“ mit insgesamt fast 50 Geflüchteten (darunter acht Minderjährige) vor der Küste Maltas auf Aufnahme in einen Hafen. Ihnen wurde die Einfahrt in einen sicheren Hafen verweigert, was dazu führte, dass eine Grundversorgung und medizinische Hilfe für alle Menschen auf dem Boot bei kalten Temperaturen auf dem Meer verweigert wurde.

Das Herz!

Der Bürgermeister von Neapel appellierte, die Seawatch in den Hafen zu lassen und löste damit eine Welle der Solidarität aus. Daraus ist dieses Video entstanden.

https://www.facebook.com/aricco/videos/10216516674582370/

Die Bundesregierung begann, statt Solidarität und Menschlichkeit zu zeigen, eine zähe Einzelfall-Verhandlung innerhalb der EU-Staaten. Eine Aufnahme der Menschen sollte nur erfolgen, wenn sich eine beachtliche Zahl anderer EU-Staaten ebenfalls beteiligen würden, sagte Innenminister Seehofer. Auf lokaler Ebene hingegen, erklärten sich über 30 Kommunen und Bundesländer bereit den Menschen zu helfen und sie aufzunehmen.

Nachdem sich endlich für die 49 Geflüchteten eine Lösung gefunden hatte, fuhr die „Sea-Watch 3“ wieder aus und war als einziges ziviles Rettungsschiff auf Mission. An einem Wochenende, an dem 100 Menschen auf dem Mittelmeer starben, konnten 47 Menschen von der „Sea-Watch 3“ gerettet werden. Dem Rettungsschiff wurde wieder die Einfuhr in einen sicheren Hafen verboten. Erst nach einer Beschwerde von Überlebenden und Besatzungsmitgliedern des Rettungsschiffs „Sea-Watch 3“ hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) eine Grundrechtsverletzung festgestellt und eine einstweilige Maßnahme verfügt.  Auch wenn diese Entscheidung menschenrechtlich notwendig und überfällig ist, wird sie keine langfristige, solidarische und menschliche Lösung für die Rettungs-Blockade der EU-Staaten herbeiführen.