Einigung bei Seenotrettung

 

Gestern gab es einen Durchbruch bezüglich der Aufnahme von Bootsflüchtlingen in der EU . Die vier Innenminister*innen aus Malta, Italien, Frankreich und Deutschland haben eine Einigung gefunden.

Dazu sagt Diakonie-Präsident Ulrich Lilie in Berlin:

„Dass Menschen auf ihrem verzweifelten Weg nach Europa ertrinken, ist die offene Wunde Europas. Deutschland und Frankreich haben heute gemeinsam mit Italien und Malta gezeigt, dass sie für die europäischen Werte einstehen und notfalls zunächst auch allein vorangehen. Für die neue italienische Regierung und auch Malta ist dies ein wichtiges Zeichen der Solidarität, das lange eingefordert wurde. Die Einigung sollte nun viele weitere EU-Länder animieren, sich des freiwilligen Aufnahmesystems anzuschließen. Die Diakonie fordert darüber hinaus, staatliche Seenotrettung wieder aufzunehmen und Flüchtlinge aus dem libyschen Kriegsgebiet zu evakuieren, keinesfalls wieder nach Libyen zurückzuschicken.“

Hintergrundinformationen:

https://www.diakonie.de/diakonie-zitate/seenotrettung-ist-voelkerrecht/

Deutschland hat bei jeder Ausschiffung ziviler Seenotrettungsmissionen ein Teil der MigrantInnen und Flüchtlinge aufgenommen und sich für eine europäische Lösung für einen Notfallmechanismus eingesetzt.

Die evangelische Kirche will darüber hinaus gemeinsam mit anderen Organisationen ein Schiff zur Rettung von Menschen aus Seenot ins Mittelmeer schicken.

https://www.ekd.de/seenotrettung-evangelische-kirche-schiff-mittelmeer-49622.htm

 

Seenotrettung. Jetzt!

Das Ökumenische Forum HafenCity setzt ein Zeichen und ruft mit den Hamburger Citykirchen zur Demo auf.

Zivile Seenotrettung darf nicht kriminalisiert werden. Das fordert das Ökumenische Forum HafenCity und setzt ein deutlich sichtbares Zeichen: Alle 28 Fenster im unteren Stockwerk des Gebäudes Shanghaiallee 12 bis 14 sind von innen mit goldenen Rettungsdecken verhüllt. Von außen sind Hashtags zu lesen: #DuSollstNichtTöten, #Seenotrettung, #SeaWatch, #JederMenschHatEinenNamen, #EUmanity, #fluchtgedenken, #solidaritiycities, #SchickenWirEinSchiff, #AufnahmeJetzt, #SchafftSichereHäfen.

Die Fenster sind mit goldenen Rettungsdecken verhüllt, wie sie auch an Bord der Hilfsschiffe im Mittelmeer verwendet werden, um Gerettete zu wärmen. (Foto: Ökumenisches Forum HafenCity)

„Wir möchten mit der Aktion auf das Ertrinken von Geflüchteten im Mittelmeer aufmerksam machen, auf die europäische Untätigkeit, die Verpflichtung, Leben zu retten und Menschen in Würde und Sicherheit zu bringen. Unsere Idee soll Kirchen motivieren, ebenso eine Rettungsdecke als Zeichen der Solidarität an der eigenen Kirchentür anzubringen“, sagt Pastorin Corinna Schmidt, Geistliche Leitung des Ökumenischen Forums HafenCity.

Jeden Donnerstag wird in der Innenstadt Andacht gehalten und mit einem Schweigemarsch demonstriert. (Foto: Ökumenisches Forum HafenCity)

Friedensgebet und Schweigemarsch

Die Aktion ist Teil einer Initiative der Hamburger Citykirchen: Vom 22. August bis 14. November 2019 wird jeweils donnerstags um 17:15 Uhr in der Hauptkirche St. Petri ein besonderes Friedensgebet für die Seenotrettung gehalten. Im Anschluss daran zieht ein Schweigemarsch über die Mönckebergstraße bis zum Hauptbahnhof und zurück über die Spitaler Straße bis zum Rathausmarkt, bei dem viele Beteiligten ebenfalls in Rettungsdecken gehüllt sein werden.

www.oekumenisches-forum-hafencity.de

Tag des Kirchenasyls

PM: Der 30. August wird Tag des Kirchenasyls – Offener Brief an Innenminister Seehofer

Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche ruft den 30. August zum Tag des Kirchenasyls aus. An diesem Tag starb 1983 in Berlin der 23jährige politische Flüchtling Cemal Kemal Altun. Er stürzte sich während seiner Verhandlung aus Angst vor der Abschiebung in die Türkei aus dem Fenster des Gerichtssaals. Seitdem sind viele weitere Menschen als Folge der Abschiebungspolitik Deutschlands zu Tode gekommen, körperlich oder seelisch verletzt worden. Kurz nach Altuns Tod begann das erste Kirchenasyl in der Berliner Heilig-Kreuz-Gemeinde.

Pastorin Dietlind Jochims, Vorstandsvorsitzende der BAG Asyl in der Kirche: „Der 30. August erinnert uns an die Anfänge der Kirchenasyl-Bewegung. Der Todestag Kemal Altuns steht für die Mahnung, abgelehnte Flüchtlinge bei Gefahr für Leib und Leben nicht allein zu lassen, ihnen auch Schutz in unseren Kirchen zu gewähren und auf eine erneute umfassende Würdigung des Falls zu drängen. Auch Altuns Asylgesuch wurde letztlich positiv entschieden, diese Entscheidung kam für ihn aber zu spät.“

Seit einigen Jahren ist das Kirchenasyl erneut in den Fokus politischer und medialer Aufmerksamkeit gerückt. Verschärfungen und Sanktionen gegen Kirchenasyl-Gäste, Pfarrer, Pfarrerinnen und Gemeinden stehen im Kontext einer generellen Kriminalisierung von Flüchtlingen und Menschen, die sie solidarisch unterstützen. Dietlind Jochims zur aktuellen Lage des Kirchenasyls: „Positive Voten aus dem BAMF gibt es so gut wie gar nicht mehr. Dies liegt unserer Beobachtung nach an einseitig veränderten Kriterien des BAMF, nicht an den geschilderten Härten: Selbst hoch suizidale Menschen, Opfer von Menschenhandel oder demente Senioren mit nahen Angehörigen in Deutschland werden nicht mehr als besondere Härtefälle anerkannt. Die Begründungen sorgen bei Gemeinden, den Kirchen, Fachärzten für Unverständnis.“

Zum Tag des Kirchenasyls veröffentlichen die BAG Asyl in der Kirche e.V. und alle Regionalnetzwerke für Kirchenasyl dieses Jahr einen Offenen Brief an Innenminister Seehofer. Sie fordern den Bundesinnenminister auf, die humanitäre Praxis des Kirchenasyls zu respektieren und zu einer lösungsorientierten Haltung zurückzukehren. Der Brief, der bereits vom „Jesuiten Flüchtlingsdienst“, „Pro Asyl“ und der „Initiative Kirche von unten“ unterstützt wird, kann hier unterschrieben werden. Die BAG hofft auf zahlreiche Mitzeichnende.

PRO ASYL zum neuen Migrationspaket

Die Bundesregierung hat die Gesetze zu Migration und Asyl neu geregelt und verschärft. PRO ASYL gibt einen Überblick zu den Neuerungen und bewertet die Unterschiede, mit Blick auf das bisherige Verfahren.

Die Einschätzung von PRO ASYL fällt dabei deutlich aus. In dem Informationsblatt wird das Gesetz nur als „Hau-ab-Gesetz“ bezeichnet. Der Schwerpunkt der neuen Regelungen liegt auf der Abschiebung.

Regelungen treten am 21. August in Kraft

Auch bei der Duldung gibt es wichtige Änderungen, ab dem 21. August gibt es die prekäre „Duldung light“. Ab 2020 gibt es dann auch eine neu geregelte Ausbildungsduldung und eine neu geschaffene Beschäftigungsduldung.

Den Überlick zu den neuen Gesetzen und die Einschätzungen von PRO ASYL finden sich direkt hier auf der Webseite der Organisation.

Strom sparen – Kosten runter

Die Caritas in Hamburg bietet wieder ihren beliebten Stromsparcheck an. Experten beraten, wo man im Haushalt Strom, aber auch Wasser und Heizung sparen könnte, um so die Kosten zu senken.

Geflüchtete mit eigener Wohnung können Geld sparen

Die Beratung ist gerade für Menschen mit kleinerem Einkommen wichtig und hilfreich. Insbesondere für Geflüchtete mit einer eigenen Wohnung in Hamburg oder ihre Unterstützter*innen kann die Beratung deshalb sehr sinnvoll sein.

Die Veranstaltung steht jedem offen, Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht. Die Caritas versucht alle Informationen in einfacher Form zu vermitteln und kann bei Bedarf Sprachmittler einladen, die die wichtigsten Punkte noch einmal in einer anderen Sprache zusammenfassen können.

Caritas Stromsparcheck

Dienstag, 20. August 2019, um 18:00 Uhr
Danziger Str. 66., 20099 Hamburg
Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V.

Hier das PDF mit allen Informationen:

2019-08-20_Infoveranstaltung_Stromsparcheck_Einladung

Video-Doku zur Sea-Watch 3

Der Einsatz der Sea-Watch 3 unter Kapitänin Carola Rackete ging um die Welt. Um 40 Geflüchtete, die aus Seenot gerettet wurden, sicher an Land zu bringen, fuhr das Rettungsschiff trotz Verbots in den Hafen von Lampedusa ein.

Eindrucksvolle Dokumentation von Bord

Vorher hatte das Schiff wochenlang vor der Küste kreuzen müssen. Eine Video-Dokumentation von Nadia Kailouli und Jonas Schreijäg zeigt in eindrucksvollen Bildern die dramatische Rettungsaktion und die Arbeit und das Leben von Helfern und Geretteten an Bord.

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

Die Stadt Hamburg hat die Informationen rund um die Betreuung für unbegleitete minderjährige Geflüchtete neu zusammengefasst. In Hamburg ist der Landesbetrieb Erziehung und Beratung (LEB) zuständig für den Schutz und die Aufnahme der jungen Menschen, bis zum 21. Lebensjahr.

Infos zu Betreuung und Hilfe

Das PDF bietet auf 28 Seiten einen Überblick zu ganz praktischen Themen, wie Krankenversicherung, Sorgerecht oder Vormundschaft. Hilfreich für alle, die junge Geflüchtete unterstützen oder bei sich aufnehmen möchten.

Unbegleitete minderjährige Geflüchtete – Infos (PDF)

Fortbildung „Grundlagen Asylrecht“

Das deutsche Asylrecht ist kompliziert. Oft geht es um kleine Details, die für die Betroffenen einen großen Unterschied ausmachen können. Für alle ehrenamtlichen Begleiter*innen von geflüchteten Menschen bietet das Diakonische Werk Hamburg eine Fortbildung zu Grundlagen im Asylrecht an.

Ziel ist es, dass Menschen, die eine Integrationspatenschaft übernommen haben, sicherer werden im Umgang mit den Herausforderungen des Asylrechts. In der Fortbildung werden die rechtlichen Grundlagen rund um das Thema Asyl sowie asylrechtlich relevante Begriffe vermittelt. Unter anderem geht es um: Ablauf des Asylverfahrens, Behördenzuständigkeit, Aufenthaltstitel, Dublin-Verfahren, Rechtsmittel, Neuregelungen in sog. AnkER-Zentren, Beratungsangebote in Hamburg u.v.m.

Die Fortbildung ist kostenlos, eine Anmeldung ist aber unbedingt erforderlich. Anmeldungen einfach per E-Mail, bis zum 22. August unter: integrationspaten@diakonie-hamburg.de

Fortbildung „Grundlagen Asylrecht“

Dienstag, den 27. August 2019, von 18 bis 21 Uhr,

im Diakonischen Werk Hamburg, Raum 8,

Königstraße 54, 22767 Hamburg

Familien gehören zusammen

Berlin, 31. Juli 2019

Vor einem Jahr, am 1. August 2018, trat das Gesetz zur Neuregelung des Familiennachzuges bei subsidiär geschützten Flüchtlingen in Kraft. Seither dürfen pro Monat bis zu 1.000 Familienangehörige einreisen.

Zu diesem Jahrestag sagt Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland: „Das Recht auf Familie ist ein Grundrecht. Ein Grundrecht kann nicht kontingentiert werden. Familien getrennt zu lassen, ist auch integrationspolitisch verfehlt und humanitär untragbar. Die Diakonie erreichen täglich Anfragen von Menschen, die in Sorge um ihre Familienangehörige sind. Sie finden keine Kraft und Ruhe, hier anzukommen und die Herausforderungen des Deutschlernens oder der Arbeitssuche anzugehen.“

Lilie weist darauf hin, dass aktuell mehr als 30.000 Terminanfragen bei den Auslandsvertretungen zur Beantragung eines Visums von Familienangehörigen in Deutschland subsidiär Schutzberechtigter vorliegen. Familien droht eine Wartezeit von bis zu fünf Jahren für ihre Zusammenführung. Zudem werden aufgrund des langwierigen Verwaltungsverfahrens weniger als 1.000 Anträge pro Monat durch die Behörden bearbeitet. Das ohnehin zu geringe Kontingent werde nicht einmal ausgeschöpft, so Lilie. Auch werden die Anträge nicht mit hoher Priorität bearbeitet, obwohl es gesetzlich vorgesehen ist.

Lilie weiter: „Der Rechtsanspruch auf Familiennachzug sollte wiederhergestellt und das administrative Verfahren vereinfacht werden. Denn das Leben in intakten Beziehungen und Familien bleibt ein wesentlicher Baustein für das Gelingen von Integration, völlig unabhängig davon, ob diese Tatsache politisch opportun erscheint.“

Die Diakonie hat eine Broschüre mit den vielfältigen Hürden beim Familiennachzug von Flüchtlingen veröffentlicht – auch jenseits der Kontingentregelung.

Weitere Informationen zum Thema Familiennachzug finden Sie auch auf der Seite der Diakonie Deutschland unter: https://www.diakonie.de/familienzusammenfuehrung/