Filmvorführung „Europe“ und anschließendes Gespräch
Eintritt: 5€
Zeit: 14.03.2021 um 19:00 Uhr
Ort: 3001 Kino; Schanzenstraße 75; 20357 Hamburg
Im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus zeigt die Arbeitsgemeinschaft Kirchliche Flüchtlingsarbeit im 3001 Kino am 14.03.2022 um 19:00 Uhr den Spielfilm „Europe“ von Philip Scheffner. Die deutsch-französische Koproduktion, die bei der diesjährigen Berlinale Weltpremiere feierte, ist der erste Spielfilm vom renommierten Filmregisseur, der mit den eindrücklichen Dokumentationen „Havarie“ oder „Revision“ Beachtung erfuhr.
Im aktuellen Film „Europe“ widmet sich der Filmemacher Fragen der fehlenden Zugehörigkeit, Ohnmacht und Verlust, die für viele Geflüchtete in Europa real sind.
Die Protagonistin Zohra, die nach einer Skoliose-Erkrankung vierzehnmal operiert werden musste, befindet sich auf einem aufsteigenden Ast. Mit ihrer Gesundung verliert die Algerierin jedoch auch ihren gültigen Aufenthaltstitel, der für eine Familienzusammenführung mit ihrem Ehemann benötigt würde. Entgegen ihrer Planungen ist sie nun plötzlich ausreisepflichtig und steht vor dem Aus: Zohra verliert ihr Aufenthaltsrecht in Frankreich. Sie wird – für ihr Umfeld wie für das Kinopublikum – zu einer in die Unsichtbarkeit verbannten, zum Schweigen gebrachten Protagonistin. Nur durch die Augen und die Reaktionen der anderen wird spürbar, wie Zohra um die Rettung ihres Lebens in der ersehnten Normalität ringt: wie sie keine Schwäche zeigen will, sich in Lügen verstrickt, wie ihre Welt bröckelt. Zohra verliert ihre Arbeit und ihre Wohnung. Familie und Freunde brechen auf, sie bleibt allein zurück in einer entleerten Welt. Diese entleerte Welt wird für Zohra, ausgestattet mit einer Handvoll Schlüssel für die Wohnungen der anderen, zur Bühne. Sie wird sichtbar, indem sie ihre Zukunft erfindet, und nicht nur eine, sondern verschiedene, die sie in Varianten durchspielt. Ihre Fiktionen, mal subtil, mal anmaßend bürgerlich, surfen knapp über dem Boden der Tatsachen und ziehen uns in ein Verwirrspiel parallel sich entfaltender Realitäten (mehr zum Film).
Nach dem Film wird es ein Gespräch geben, um die im Film thematisierten Vorgänge zu vertiefen und eine Verknüpfung zur aktuellen Situation in Hamburg herzustellen. Es diskutieren Manja Laue (Projektgruppe „Menschen ohne Papiere“ vom Kirchenkreis-Ost) und Hannah Bartels und Jonas Fiedler (Medibüro Hamburg). Moderiert wird das Gespräch von Katherine Braun (Referentin der Flüchtlingsbeauftragten der Nordkirche).
Der Eintritt für den Besuch der Veranstaltung beläuft sich auf 5€. Alle Erlöse des Abends werden an das Medibüro Hamburg gespendet.