Gerechtigkeit pflanzen

Veranstaltung des Ökumenewerks der Nordkirche
„Gerechtigkeit pflanzen – Frieden und Versöhnung ernten“

Wann: Mittwoch, 5. März 2025,  19 Uhr
Wo:
St. Gertrud Kirche Hamburg (Immenhof 10, 22087 Hamburg)

Zu Gast sind Anton Goodman von der Organisation Rabbis for Human Rights aus Israel und Omar Haramy von der Organisation Sabeel aus Palästina.
Anton Goodman ist ein orthodoxer jüdisch-israelischer Friedensaktivist. Er arbeitet als Koordinator für Partnerschaften bei Rabbiner für Menschenrechte.
Omar Haramy trägt eine Kombination verschiedener Identitäten in sich: Araber, Palästinenser, Jerusalemer, Christ und Griechisch-Orthodox. Seit 2017 hat Omar als Direktor vom Sabeel, dem Ökumenischen Zentrum für Palästinensische Theologie gearbeitet.

Die Veranstaltung findet auf Englisch mit deutscher Übersetzung statt.

Vorher um 18 Uhr Möglichkeit zum Besuch der Andacht zum Aschermittwoch.

Infos zu:

Rabbis for Human Rights
Rabbis for Human Rights (RHR) wurde 1988 gegründet und widmet sich der Förderung und dem Schutz der Menschenrechte in Israel und den Palästinensischen Gebieten. Die RHR setzt sich aus Rabbinern und Rabbinerstudenten aus verschiedenen jüdischen Traditionen zusammen – darunter Reformierte, Orthodoxe, Konservative und Rekonstruktivisten – und wird von den tiefen jüdischen Werten Gerechtigkeit, Würde und Gleichheit angetrieben.     Unsere Mission ist es, die grundlegenden Menschenrechte aller Menschen zu wahren, inspiriert von den ethischen Lehren des Judentums. Wir glauben, dass jeder Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist und es verdient, in Würde und Respekt zu leben. Dieser Glaube leitet unser Interesse, unsere Bildungsmaßnahmen und direkte Aktionen.

Unablässig packen Freiwillige in Israel Lebensmittelpakete für notleidende palästinensische Familien in der Westbank. Sie helfen bei der Ernte und bei der Bestellung der Felder und der Pflege der Olivenbäume. Dies ist umso wichtiger, als die Westbank dieser Tage immer mehr abgeriegelt wird und die Passage für Palästinenserinnen und Palästinenser zu einer langwierigen, oft unmöglichen willkürlichen Tortur wird. Die Rabbis sind dabei beharrlich in ihrem Engagement.
Trotz des Krieges und massiver Gewalt von Seiten israelischer Siedler haben die Rabbis for Human Rights im Januar gemeinsam mit palästinensischen Bauern Tausende Olivenbäume im Westjordanland gepflanzt.
Innerhalb Israels organisieren sie regelmäßig interreligiöse Gebete und Treffen, bei denen Angehörige aller Religionen zusammenkommen und sich austauschen.

Sabeel
Sabeel ist eine palästinensische christliche Organisation, die sich der Befreiungstheologie verschrieben hat. Sie propagiert eine Theologie der Inklusivität, Gerechtigkeit und Gewaltlosigkeit, während sie jede Theologie ablehnt, die Menschen manipuliert oder Unterdrückung und Gewalt rechtfertigt. Sabeel konzentriert sich auf die Förderung theologischer Diskussionen für junge Menschen und Frauen, die Förderung interreligiöser Beziehungen und Partnerschaften und das nachdrückliche Eintreten für verbesserte ökumenische Beziehungen innerhalb christlicher Gemeinschaften.
Sabeel hat in über 13 Ländern der Welt eigene Unterstützergruppen von Friends of Sabeel, darunter eine in Deutschland.
Gerade herausgekommen ist ein Buch, in dem sich Sabeel dem schwierigen und wichtigen Thema Antisemitismus in Palästina widmet. Das Ökumenische Zentrum für Befreiungstheologie Sabeel, gegründet 1989, hat 2023 in Jerusalem nach vier Jahren Arbeit einen Text vorgelegt, der die weltweite Auseinandersetzung mit der Frage des Antisemitismus – auch in der eigenen palästinensischen Gesellschaft – zum Thema hat. Der vorliegende Text ist ein lesenswerter Beitrag, der auch in der interessierten deutschsprachigen Welt zur Kenntnis genommen werden sollte. Bei der öffentlichen Vorstellungen nannte der Jerusalemer Jesuit P. David Neuhaus den Text wichtig, mutig, kreativ, kurz prophetisch. Wichtig sei der Text, weil er Antisemitismus und das Leid der Palästinenser in Zusammenhang bringe. Mutig sei der Text, weil dieser Diskurs in der palästinensischen Gesellschaft keinesfalls gewollt sei, weil es als Schwäche gesehen werde, wenn man das Leid und die Angst der anderen an sich heranlasse und so den eigentlichen Feind als Menschen wahrnehme. Kreativ sei der Ansatz deswegen, „weil darin das Bild einer Zukunft entworfen wird, in der es keinen Antisemitismus, keinen Rassismus, keine Islamophobie, aber auch keine Besatzung, keine Diskriminierung und keine Gewalt gibt“, sagte Neuhaus.