Rapper ruft zu Spenden auf

In einem emotionalen Musikvideo hat der Rapper TUA zu Spenden für die Rettungsorganisation Sea-Eye aufgerufen. Das Video zu dem Song „Wenn ich gehen muss“ wurde für und mit der Besatzung der ALAN KURDI, dem Schiff der NGO Sea-Eye, gedreht.

Kein Video – Realität

Die Aktion zeigt auf dramatische Weise die tödliche Realität an Europas Außengrenze im Mittelmeer. In dem Video werden Szenen des Ertrinkens von Menschen auf der Flucht nachgestellt. Dabei visualisiert Tua selbst die Situation einer Seenotrettung, bevor ihn schließlich die Crew der ALAN KURDI rettet. So versetzt der Künstler die Zuschauer in die brutale Realität der deutschen Rettungskräfte von Sea-Eye e.V..

Dass Menschen auf der Flucht im Mittelmeer sterben und Europa sich seit vier Jahren auf zivile Organisationen wie Sea-Eye verlässt, macht mich wütend. Wir lassen Menschen sterben die Schutz suchen. Das ist völliger Wahnsinn. Ich wollte ein Musikvideo machen das man fast nicht aushält – weil die aktuelle Situation nicht auszuhalten ist. Ich möchte auf die Arbeit von Sea-Eye aufmerksam machen und meine Musik und Reichweite nutzen um zu helfen.“, sagt Tua zu seinem Engagement, das Video dem Rettungsschiff ALAN KURDI und der deutschen Organisation Sea-Eye zu widmen.

Alle Einnahmen, die ab dem Tag der Veröffentlichung über Streaming oder Download des Songs generiert werden, fließen zu 100% an Sea-Eye. Spenden sie einfach online

Ermittlungen nach Angriff auf „Alan Kurdi“

Nachdem bei der aktuellen Rettungsmission zwei bewaffnete Schnellboote mit Libyscher Kennung während einer Hilfsaktion der „Alan Kurdi“ gewaltsam intervenierten, hat die Staatsanwaltschaft Hamburg nun die Bundespolizei beauftragt, Vorermittlungen einzuleiten. Kapitänin Bärbel Beuse aus Warnemünde und weitere Crewmitglieder sollen als Zeugen vernommen werden. Bei dem Angriff wurden Menschen in Seenot und die Crew des unter deutscher Flagge fahrenden Rettungsschiffes mit Maschinegeschützen bedroht und Schüsse in Luft und Wasser abgegeben. 

„Wenn die deutsche Justiz gegen die libyschen Partner der eigenen Bundesregierung ermitteln muss, zeigt das, mit welchen zweifelhaften Partnern auf EU-Ebene versucht wird, die Flucht über das Mittelmeer um jeden Preis zu stoppen. Der Schutz von Menschenleben scheint keine Priorität zu sein. Wenn Menschen auf der Flucht und die Rettungskräfte der „Alan Kurdi“ bedroht werden, brauchen wir keinen weiteren Ausdruck der Besorgnis, sondern ein Ende der Zusammenarbeit mit bewaffneten Kräften.“ sagt Julian Pahlke, Sprecher von Sea Eye.

Die „Alan Kurdi“ ist aktuell im Mittelmeer auf einer Rettungsmission unterwegs. (Foto: Sea-Eye)

„Alan Kurdi“: Neue Mission ab Hamburg

Der Heimathafen des Rettungsschiffes „Alan Kurdi“ ist ab sofort Hamburg und nicht mehr Stralsund. Die Hilfsorganisation Sea-Eye hatte die Heimathafenverlegung beantragt, da die Hansestadt nach Regensburg das wichtigste Zentrum für den Verein sei. Alle für den Schiffsbetrieb relevanten Behörden seien in der Hansestadt vertreten und hätten konstruktiv an der Erfolgsgeschichte der „Alan Kurdi“ mitgearbeitet, hieß es.

Einsatz vor lybischer Küste

Das Schiff legte vergangene Woche zu seiner siebten Rettungsmission ab. Insgesamt 20 Crewmitglieder aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien sind an Bord. Das Schiff soll nach Angaben der Organisation die libysche Rettungszone am Mittwoch (23. Oktober) erreichen.

Spende von Sea-Watch

Finanziert wird die Mission mit einer Spende von 60.000 Euro der Berliner Hilfsorganisation Sea-Watch. Deren Schiff „Sea-Watch 3“ ist zur Zeit beschlagnahmt und kann nicht auslaufen. Sea-Watch trage die gesamten Missionskosten der „Alan Kurdi“, so Sea-Eye. Die „Alan Kurdi“ sei das erste Schiff einer Hilfsorganisation unter der Bundesflagge. Ihr Einsatz rettete bis heute 253 Menschen das Leben.

(Quelle: epd / Foto: sea-eye.org)

Schicken wir ein Schiff

Der Deutsche Evangelische Kirchentag hat ein starkes Zeichen für eine humane Seenotrettung im Mittelmeer gesetzt. Gemeinsam ist eine Resolution verabschiedet worden, die die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) und ihre Landeskirchen auffordert, ein eigenes Rettungsschiff auszurüsten und zu entsenden.

Ein Schiff der Nächstenliebe

Bei der Verabschiedung der Resolution sagte Mattea Weihe von der Hilfsorganisation Sea-Watch: „Weil keine Rettungsschiffe durch die Gewässer fahren, die Rettungen durchführen, steigt die Todesrate weiter, wenn wir nicht jetzt handeln. Wir brauchen wieder Schiffe, die Sorge tragen können, dass der nächste Weltflüchtlingstag gebührend gefeiert werden kann. Wir als Sea-Watch wollen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft, den Städten und Kommunen, der Kirche und euch allen ein Zeichen setzen und ein Schiff in das tödlichste Gewässer der Welt schicken. Ein Schiff der Gemeinschaft, der Solidarität und Nächstenliebe. Ein Schiff von uns, von euch, von allen.“

Im Mittelmeer Flagge zeigen

Initiator der Resolution ist der Grünen-Politiker Sven Giegold, der beim Kirchentag Teil des Präsidiums ist. „Die EKD und ihre Landeskirchen müssen selbst aktiv werden und im Mittelmeer Flagge zeigen“, so Giegold. Wann es konkrete Schritte gibt, um ein eigenes Rettungsschiff auszurüsten und welche Voraussetzungen die Kirche dafür schaffen müsste, steht derzeit noch nicht fest.

(Foto: www.sea-eye.org)

Sea-Eye Rettungsaktion. Auf völlig überfüllten Schlauchbooten wie diesem, versuchen viele Geflüchtete die Überfahrt nach Europa.