Adventskalender Seenotrettung

Unsere Grüße in der Adventszeit – Zeit der Besinnung und Umkehr – haben auch in diesem Jahr eine besondere Gestalt:

Sie kommen wieder in Form eines Online-Adventskalenders, 2019 mit dem Thema „Seenotrettung“. Wir laden Euch ein, ab dem 1. Dezember jeden Tag ein Türchen zu öffnen. Ihr werdet 24 Blicke auf Flucht und Rettung von Geflüchteten, Seenotrettern, aus Gemeinden und von Pastor*innen lesen können. Die Erzählenden leben ganz überwiegend hier im Norden als unsere Nachbarinnen und Nachbarn.

www.seenotrettung-adventskalender.de

Wir freuen uns, wenn ihr den Adventskalender weit verbreitet – online (per Mail, auf eurer Website, in den Social Media) und in Gesprächen. Vielleicht teilt ihr auch die Einschätzung, die sich daraus ergibt: Wir werden uns weiter für den Schutz von Geflüchteten in besonderen Notlagen einsetzen, denn: Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.

Einspruch!

Unter dem Motto „Einspruch! Spielräume Nutzen – Forderungen an die Hamburger Flüchtlingspolitik“ will die „Arbeitsgemeinschaft Kirchliche Flüchtlingsarbeit“ (hamburgasyl) auf die Probleme bei der Unterstützung von Geflüchteten aufmerksam machen.

Bereits 2004 positionierte sich in Hamburg ein Bündnis unter dem Motto „Einspruch! Gegen die Hamburger Flüchtlingspolitik“. Während sich einiges im Bereich der Unterstützung und Integration von Geflüchteten und Migranten verbessert hat, hat sich anderes eindeutig verschärft. „Wir stellen immer noch fest: Trotz vielfältiger Unterstützungsstrukturen besteht weiterhin eine unzureichende gesellschaftliche Teilhabe geflüchteter Menschen“, sagt Bettina Clemens, Referentin im Diakonischen Werk Hamburg. Zugleich wird die Fokussierung auf das Thema Abschiebung und Verschärfung der Abschiebehaft anstelle des Blicks auf bessere Integrationsmöglichkeiten kritisiert. 

Kritisch diskutieren!

In Zusammenarbeit mit dem Bündnis Hamburger Flüchtlingsinitiativen pant hamburgasyl am 3.2.2020 ein kritisches Diskussionsforum zur Flüchtlingspolitik in Hamburg.

Bei der Veranstaltung sollen die politischen und rechtlichen Handlungsspielräume der Stadt Hamburg im Bereich Flucht und Asyl  (mit den Schwerpunkten Ankommen, Aufenthalt und Abschiebung) ausgelotet und daraus Forderungen an die Landespolitik abgeleitet werden.

Auf der Homepage www.einspruch2020.de und natürlich bei www.hamburgasyl.de finden Sie demnächst weitere Informationen zum Fluchtgipfel, zu Spendenmöglichkeiten, zum Einspruch-Aufruf,  und zu der am 13.02.2020 geplanten Podiumsdiskussion mit Politiker*innen.

Rapper ruft zu Spenden auf

In einem emotionalen Musikvideo hat der Rapper TUA zu Spenden für die Rettungsorganisation Sea-Eye aufgerufen. Das Video zu dem Song „Wenn ich gehen muss“ wurde für und mit der Besatzung der ALAN KURDI, dem Schiff der NGO Sea-Eye, gedreht.

Kein Video – Realität

Die Aktion zeigt auf dramatische Weise die tödliche Realität an Europas Außengrenze im Mittelmeer. In dem Video werden Szenen des Ertrinkens von Menschen auf der Flucht nachgestellt. Dabei visualisiert Tua selbst die Situation einer Seenotrettung, bevor ihn schließlich die Crew der ALAN KURDI rettet. So versetzt der Künstler die Zuschauer in die brutale Realität der deutschen Rettungskräfte von Sea-Eye e.V..

Dass Menschen auf der Flucht im Mittelmeer sterben und Europa sich seit vier Jahren auf zivile Organisationen wie Sea-Eye verlässt, macht mich wütend. Wir lassen Menschen sterben die Schutz suchen. Das ist völliger Wahnsinn. Ich wollte ein Musikvideo machen das man fast nicht aushält – weil die aktuelle Situation nicht auszuhalten ist. Ich möchte auf die Arbeit von Sea-Eye aufmerksam machen und meine Musik und Reichweite nutzen um zu helfen.“, sagt Tua zu seinem Engagement, das Video dem Rettungsschiff ALAN KURDI und der deutschen Organisation Sea-Eye zu widmen.

Alle Einnahmen, die ab dem Tag der Veröffentlichung über Streaming oder Download des Songs generiert werden, fließen zu 100% an Sea-Eye. Spenden sie einfach online

Integrationsarbeit ausgezeichnet

Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat am Sonntag zum 13. Mal den Preis für herausragendes Engagement in der Integrationsarbeit verliehen. Viele Menschen engagieren sich mit dem Ziel, die gesellschaftliche Teilhabe aller zu ermöglichen und geben geben damit ein Beispiel für andere, heißt es in der Begründung des Bezirksamts. In Hamburg lebten über 653.000 Menschen mit Migrationshintergrund, davon allein 146.780 im Bezirk Hamburg-Mitte. Vor diesem Hintergrund sei das Thema Integration für den Bezirk von besonderer Bedeutung.

54 Initiativen „im Rennen“

In diesem Jahr wurden 54 Vorbilder für den mit 5.000 Euro dotierten Preis für herausragendes Ehrenamt Hamburg-Mitte vorgeschlagen, aus denen die Jury drei herausragend Engagierte als Preisträger ausgewählt hat. Ausgezeichnet wurde das Team der Ehrenamtlichen der Migrantenmedizin „Westend“ in Wilhelmsburg mit 2.500 Euro. Mit dem zweiten Preis (1.500 Euro) wurde das Sport-Angebot von Joachim Schirmer mit unterstützt. Den dritten Platz belegte die Häkel- und Strickinitiative „Wooligans“ und erhielt 1.000 Euro. Außerdem wurde Ingrid Plica für Ihren Einsatz für die Stadtteile Billstedt und Horn geehrt.

Ermittlungen nach Angriff auf „Alan Kurdi“

Nachdem bei der aktuellen Rettungsmission zwei bewaffnete Schnellboote mit Libyscher Kennung während einer Hilfsaktion der „Alan Kurdi“ gewaltsam intervenierten, hat die Staatsanwaltschaft Hamburg nun die Bundespolizei beauftragt, Vorermittlungen einzuleiten. Kapitänin Bärbel Beuse aus Warnemünde und weitere Crewmitglieder sollen als Zeugen vernommen werden. Bei dem Angriff wurden Menschen in Seenot und die Crew des unter deutscher Flagge fahrenden Rettungsschiffes mit Maschinegeschützen bedroht und Schüsse in Luft und Wasser abgegeben. 

„Wenn die deutsche Justiz gegen die libyschen Partner der eigenen Bundesregierung ermitteln muss, zeigt das, mit welchen zweifelhaften Partnern auf EU-Ebene versucht wird, die Flucht über das Mittelmeer um jeden Preis zu stoppen. Der Schutz von Menschenleben scheint keine Priorität zu sein. Wenn Menschen auf der Flucht und die Rettungskräfte der „Alan Kurdi“ bedroht werden, brauchen wir keinen weiteren Ausdruck der Besorgnis, sondern ein Ende der Zusammenarbeit mit bewaffneten Kräften.“ sagt Julian Pahlke, Sprecher von Sea Eye.

Die „Alan Kurdi“ ist aktuell im Mittelmeer auf einer Rettungsmission unterwegs. (Foto: Sea-Eye)

Kampagne Solidarische Stadt Hamburg

Wie inzwischen über 90 deutsche Städte erklärte sich auch Hamburg im Sommer 2018 zu einem Sicheren Hafen. Hamburgs erster Bürgermeister Tschentscher sagte damals: „Es ist unsere gemeinsame humanitäre Pflicht, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um Menschen vor dem Ertrinken zu retten.“

Vom Sicheren Hafen zur Solidarischen Stadt Hamburg

Die Kampagne „Solidarische Stadt Hamburg“ will darauf aufbauen und fordert die Hansestadt auf, mehr zu tun als bisher. Zu den Forderungen der Kampagne gehören die konsequente Umsetzung des Beschlusses der Bürgerschaft aktiv umsetzt, aus Seenot Gerettete direkt und unbürokratisch aufzunehmen, die Politik der Abschiebungen zu beenden und sich auch auf Bundesebene gegen eine Abschottungspolitik in der EU einzusetzen.

Nur eine solidarische Stadt ist ein wirklich sicherer Hafen

Die Organisatoren der Kampagne planen eine Aktionswoche im November, mit zahlreichen Terminen in Hamburg:

  • 8.11.  „Zusammen haben wir eine Chance“
  • 8.11.. 19 Uhr, Rote Flora, „Was tun gegen die AfD?“, Veranstaltung mit Andreas Speit von der taz
    (veranstaltet vom Bündnis „Nationalismus ist keine Alternative“)
  • 9.11., Übergabe offener Brief an die Grünen zu den Zuständen in der ZEA, anlässlich der Landesmitgliederversammlung der Grünen
  • 13.11., 20 Uhr, Uni Hamburg, Philturm, „Je veux du soleil / Auch ich will Sonne“, Filmvorführung
  • 14.11., 17:15 Uhr, Hauptkirche St. Petri, „Seenotrettung. Jetzt!“, Gebet und Schweigemarsch
  • 14.11., 19 Uhr, Offenes Aktiventreffen der Seebrücke, bei SOAL, Große Bergstr. 152 
  • 15.11., 14-17 Uhr, auf und an der Alster (Kennedybrücke), Aktion „Sichere Fluchtwege“ 
  • 16.11., und an anderen Terminen während der Aktionswoche, Kunstaktion „Puzzle“ zur Solidarischen Stadt
  • 17.11. Gedenkgottesdienst

Weitere Informationen zu der Aktionswoche und der Kampagne gibt es auf der Webseite:

News

„Alan Kurdi“: Neue Mission ab Hamburg

Der Heimathafen des Rettungsschiffes „Alan Kurdi“ ist ab sofort Hamburg und nicht mehr Stralsund. Die Hilfsorganisation Sea-Eye hatte die Heimathafenverlegung beantragt, da die Hansestadt nach Regensburg das wichtigste Zentrum für den Verein sei. Alle für den Schiffsbetrieb relevanten Behörden seien in der Hansestadt vertreten und hätten konstruktiv an der Erfolgsgeschichte der „Alan Kurdi“ mitgearbeitet, hieß es.

Einsatz vor lybischer Küste

Das Schiff legte vergangene Woche zu seiner siebten Rettungsmission ab. Insgesamt 20 Crewmitglieder aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien sind an Bord. Das Schiff soll nach Angaben der Organisation die libysche Rettungszone am Mittwoch (23. Oktober) erreichen.

Spende von Sea-Watch

Finanziert wird die Mission mit einer Spende von 60.000 Euro der Berliner Hilfsorganisation Sea-Watch. Deren Schiff „Sea-Watch 3“ ist zur Zeit beschlagnahmt und kann nicht auslaufen. Sea-Watch trage die gesamten Missionskosten der „Alan Kurdi“, so Sea-Eye. Die „Alan Kurdi“ sei das erste Schiff einer Hilfsorganisation unter der Bundesflagge. Ihr Einsatz rettete bis heute 253 Menschen das Leben.

(Quelle: epd / Foto: sea-eye.org)

Solidarität mit den Opfern in Halle

Wir sind fassungslos, traurig und unendlich wütend angesichts der rechten Morde in Halle. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und bei allen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Halle und darüber hinaus.

Lasst uns solidarisch einstehen gegen Antisemitismus, Rassismus und jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit! 

Tote bei Feuer im Flüchtlingslager Moria

Die Hilfsorganisationen Welcome to Europe, Mare Liberum und WatchtheMed Alarm Phone fordern eine sofortige Auflösung des Lagers Moria auf der griechischen Insel Lesbos und die Verlegung der Geflüchteten auf das Festland. Das Feuer, das am Sonntag in dem Lager ausgebrochen war und eine Frau und wahrscheinlich auch ihr Kind tötete, sei „kein Unfall“ gewesen. In einem Lager, dessen Kapazität um ein Vielfaches überschritten wurde, seien Notfallpläne unmöglich umzusetzen. Die schiere Anzahl der Menschen verhindere ein schnelles Eingreifen von Feuerwehr und Rettungskräften.

12.000 Menschen auf engem Raum

Offiziell ist das Flüchtlingslager Moria für 3.000 Menschen eingerichtet. Aktuell sind dort aber mehr als 12.000 Personen untergebracht. Nach Angaben der Hilfsorganisationen war das Feuer jetzt nicht das Erste dieser Art. In dem Lager habe es in der Vergangenheit mehrfach Brände gegeben, unter anderem im November 2016, als große Teile der Unterkünfte niederbrannten. Auch Todesfälle sind nach Angaben der Helfer in dem angeblich „sicheren Bereich“ keine Seltenheit.

Moria schließen!

Als Konsequenz fordern die Hilfsorganisatoren die sofortige Schließung des Lagers in Moria und die Möglichkeit für die Geflüchteten mit Fähren auf das Festland gebracht zu werden.

Und hier der Link zur Erklärung zum Tod einer Frau und vermutlich ihres Kindes im „Hotspot Moria“ von Mareliberum, Alarmphone und Welcome to Europe: http://lesvos.w2eu.net/2019/09/30/this-was-not-an-accident/

Carola Rackete bei Hamburger Klimawoche

Seenotretterin Carola Rackete wird am Freitag (27. September) an der „European Researchers? Night“ der Hamburger Klimawoche teilnehmen. Auf dem Rathausmarkt wird sie von den Erfahrungen berichten, die sie 2011 bei einer Reise zum Nordpole machte. Der dramatische Verlust der Natur sei schon damals unübersehbar gewesen, berichtet die Kapitänin, die durch ihren Einsatz bei der Seenotrettung im Mittelmeer bekannt geworden war. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr.

Im Einsatz für „Sea-Watch“

Rackete hatte im Juni 2019 als Kapitänin der „Sea-Watch“ 53 Flüchtlinge aus Libyen im Mittelmeer aus Seenot rettete und nach wochenlangem Warten trotz eines Verbots der italienischen Behörden den Hafen der Insel Lampedusa angesteuert.

Die „European Researchers? Night“ ist geprägt von wissenschaftlichen Kurzvorträgen aus zahlreichen Forschungsgebieten. Die Vorträge werden durch Fotos und Filme unterstützt. Themen sind unter anderem die Windenergie, die Bedeutung von Algen, Berichte von Forschungsschiffen und Visualisierungen über das Klima.

(Quelle: epd, Foto: Paul Lovis Wagner / sea-watch.org)